5 Transfer und Reflexion

 

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Fünfte Phase: Transfer und Reflexion

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Lernprozesse vollenden

Ein Lehrnarrangement, in dem die individuelle und kooperative Auseinandersetzung der Lerner*innen mit den angebotenen Lerninhalten im Fokus steht, soll inhaltlich abgerundet und abgeschlossen werden können. Die Lernenden erhalten die Gelegenheit,
- individuelle Lernlücken zu schließen durch Ampelkartenabfragen (Wahl, 2005), Gruppenturnier (Konrad & Traub, 2010, 152);
- offene Fragen zu klären durch Fragespeicher, Briefkasten, Kartenabfrage;
- das Gelernte in die eigenen Wissensbestände einzubinden durch Gruppenrallye (Borsch, 2010, S. 38), Struktur-Lege-Technik (Bernhart A. & Bernhart D, 2007, S. 33), Gruppen-Quiz und andere komplexe Anwendungs- und Transferaufgaben. So entsteht im Austausch mit den anderen Lerner*innen Selbstvergewisserung über bereits Gelerntes.

Anwendung des Gelernten anbahnen

Es soll dafür gesorgt werden, dass der Lernprozess nicht unterbrochen wird, sondern dass den Lernenden Anregungen, Möglichkeiten und Unterstützung angeboten werden, das Gelernte zu üben, zu vertiefen und nachhaltig zu integrieren (Besser, 2004): Simulationsspiele (Christian, 2003, S. 46), Rollenspiele (Bönsch & Kaiser, 2006, S. 55), Interaktionsspiele (Spinner, 2006, S. 186), Planspiele oder Dilemmadiskussionen (Weinberger et al., 2008). Der Weg zum kompetenten Handeln führt über konkrete Herausforderungen, wo neu erworbene Wissensinhalte übertragen und für die Lösung von realen, alltagspraktischen Problemstellungen eingesetzt werden können.

Rückmeldung ermöglichen

Rückmeldung geben und nehmen sollte auch gesondert gelernt werden dürfen, z.B. mit Hilfe der Lernkartei Feedback. Rückmeldung zum Verlauf und den Ergebnissen der Lernsequenz einzuholen ist auch ein wichtiges Instrument der Selbstvergewisserung über die Qualität des Angebots und dessen Weiterentwicklung seitens der Lernbegleiter*innen.
Das Feedback findet auf drei Ebenen statt:
- Feedback zum Unterricht:  Bewegtes Feedback, Evaluationszielscheibe, Finger-Feedback, Reflexionswürfel (Thömmes, 2006), Feedback-Ampel.
- Feedback zum eigenen Lernerfolg: Lerntagebuch, Lernwegsprotokoll.
- Feedback zur Lerngruppe: Kugellager-Feedback, Zettelbox.

Nachdenken über den Lernzuwachs anregen

Eine der stärksten Triebfedern für das eigene Lernen ist das konkrete Erleben von Zuwachs an Wissen, Erfahrung und Kompetenz. Die Lerner*innen erhalten Gelegenheit, über das eigene Lernen nachzudenken, Lernfortschritte zu dokumentieren und Lernerfolge zu präsentieren. Aus der eigenen Bewertung des Lernprozesses können gemeinsam mit den Lernbegleiter*innen und der Lerngruppe sinnvolle und erreichbare nächste Ziele formuliert werden: Erntewagen, Speicher und Mistkarre, Kleeblattreflexion, Stummer Dialog, Lernwegsrekapitulation, Strukturierte Reflexion/Arbeitsjournal, Lernwegsportfolio (Endres, 2008b), Lernwegsprotokoll, Multi-Interview. (Bernhart D. & Bernhart A., 2007, S. 161) u.a.m. können gegen Ende eines Lehrnarrangements gewinnbringend eingesetzt werden.

Abschiedsrituale anbieten

Für nachhaltige Lernprozesse sind Gefühle und Emotionen weit wichtiger als bislang angenommen. (Arnold & Holzapfel, 2008; Arnold, 2009). Darum ist es, so wie für den gesamten Lernprozess, auch für Abschluss-Szenarien günstig, der emotional-affektiven Komponente durch entsprechende Rituale des Abschieds einen angemessenen Stellenwert einzuräumen:  Transparente/r Lerner*in, Fahrgemeinschaft, (Naturdinge-)Bamboleo, Bildkarten- und Kunstpostkarten-Assoziationen, Mimikwürfel, Stimmungsbild mit Adjektiven, Blitzlicht (Peterßen, 2001, S. 47), Stummer Dialog,Verbales Geschenk, Glassteine-Mandala, Meeresrauschen, Traumziele, Gesprächsstein, Bekräftigungskarten, Delfinorakel u.a.m. können ganz am Schluss Unterstützung geben, um positiv gestimmt aus einem Lehrnarrangement endgültig auszusteigen. Lernen lebt von gewachsenen Beziehungen. Das Ende eines Lehrnarrangements ist immer auch ein (kleiner) Abschied.